ARCHIV 2013

Unioner kapern die Hertha

Wenn 2 Profi-Fußballvereine in einer Stadt existieren, gehört bei den Fans Stichelei untereinander zum Alltag. Man kann Rivalität jedoch unterschiedlich zum Ausdruck bringen. Hertha-Fans schmeißen gerne mal in der Nacht die Scheiben unserer Vereinskneipe Abseitsfalle ein, beschmieren den Mannschaftsbus des 1.FC Union, oder schmeißen nachts Farbbeutel an das Haus unseres Stadionsprechers. Doch man muss Gewalt nicht immer mit Gewalt beantworten. Wir wollten diesen geistigen Tieffliegern mal zeigen, dass man Rivalität auch ohne Gewalt ausleben kann. So machten sich die Union-Fanclubs Wildauer Kickers, Alt-Unioner und die Komakolonne mit Reisebus und PKW getarnt als Reisegruppe "DTSB Ü40 Team" auf den Weg nach Wusterhausen/Dosse. Schon Wochen vorher wurde ein Dampfer gebucht. Aber nicht irgend ein Dampfer...

Der Gründungsdampfer von Hertha, nach dem der BSC im Jahre 1892 benannt wurde, schippert dort über den idyllisch gelegenen See. Zivil gekleidet gingen 120 Unionfans an Bord, der Kapitän Johannes Bär ahnte nichts. Doch schon wenige Minuten nach dem Ablegen enttarnten wir uns, holten Unionschals und Fahnen raus und hüllten den Dampfer komplett in Rot und Weiß. Union-Lieder schallten über den See und wir versicherten der Besatzung, dass nichts von uns zerstört wird. Gut gelaunt fuhren wir mit der Rot-Weiß beflaggten Hertha zwei Stunden lang über Brandenburger Gewässer und feierten fröhlich auf der Hertha. Seht ihr Herthaner, so wird das gemacht. Rivalität geht auch ohne Vandalismus und Gewalt.






Union-Drachenboot versenkt St.Pauli-Kogge

Es war ein geniales Wochenende für alle Unioner. Erst am Sonnabend die atemberaubende Zweitligapartie unserer Fußballgötter gegen den FC St.Pauli. Das Stadion An der Alten Försterei mit 21.717 Zuschauer natürlich restlos ausverkauft, vor Spielbeginn eine grandiose Choreo: Das komplette Stadion wurde durch die Unionfans in Rot und Weiß gehüllt. Gänsehaut pur! Die Hamburger lagen nach einem Blitzstart zwar mit 2:0 in Führung, aber wen juckt das schon. Wir peitschten unsere Mannschaft nach vorne: "Wo du auch spielst, wir folgen dir. Ist der Weg auch noch so fern. Geb niemals auf und glaub an dich, dann kann der Sieg nur dir gehören." Mit eisernem Willen drehte der 1.FC Union das Spiel durch Tore von Tusche (36.), Air Nemec (59.) und Simon Tor-odde (84.) in einen 3:2 Heimsieg, versenkte die St.Pauli Kogge und steht damit in der 2.Bundesliga auf dem 2.Tabellenplatz. Für uns ein bierseeliger Wochenendstart und Sonntag ging die Feier gleich weiter. Auf der Regattastrecke Grünau veranstaltete der Eiserne VIRUS bereits zum 11. Mal den mittlerweile traditionellen "Union-Drachenboot-Fun-Cup". Über 40 Fanclubs und Mannschaften paddelten auf dem Wasser der Dahme um den Titel. Die Komakolonne natürlich mittendrin statt nur dabei, seit der ersten Veranstaltung jedes Jahr mit am Start. Wir wollen es gleich mal vorwegnehmen: Wir haben nicht nur unseren Fanclubrekord auf 56.16 sek verbessert, sondern hatten auch die beste Platzierung, die wir in all den Jahren je erreicht haben. Von insgesamt 43 Teams hat unser Promilledampfer hinter dem Siegerboot "Dreki Ragnarök" den 2.Platz belegt. Den Grundstein für den Finallauf haben wir eigentlich schon im ersten Vorlauf mit 58,08 sek gelegt. Im zweiten Vorlauf frischte der Wind ordentlich auf und wir hatten echt zu tun, bei dem Wellengang eine ordentliche Zeit zu paddeln. Trotzdem eine 58er Zeit, spätestens da wussten wir alle, da geht heute was in Richtung Finale. In der Mittagspause wurden die unzähligen handgemalten Bilder, die durch Unionfans im Zuge der Aktion "gemeinsam sehen – Union leben" entstanden sind, verkauft. Der gesamte Erlös kommt der AWS Aniridie-Stiftung zugute. Die Stiftung erforscht die seltene Augenkrankheit Aniridie, unter der auch der kleine Luca, Sohn von Union-Spieler Martin Dausch, leidet. Für die Komakolonne selbstverständlich, dass wir als Fanclub die Aktion "gemeinsam Sehen – Union leben" auch unterstützen und durch eine Spontansammlung innerhalb unserer Reihen 2 Bilder ersteigern konnten. Im Finallauf dann auf wundersame Weise auf einmal mit 6 statt 5 Boote. Wer da wohl seine Hände mit im Spiel hatte, dass als sechstes Boot das von der Union-Geschäftsstelle zugelassen wurde... Sei es drum, wir sahen es als Hommage an das geile Spiel unserer Götter vom Vortag gegen St.Pauli. Wie gesagt, ein spannendes Finale und im Ziel dann endloses Warten auf die Anzeigetafel. Was für ein Jubel, als wir die Platzierung dann gesehen haben: Platz 2! Aber wir hatten auch wirklich alles gegeben, kein einziger Paddelausfall, nicht einmal auf den Promillebänken im hinteren Bereich unseres Bootes. Beim Anlegen am Steg wurden wir dann mit reichlich Flugbier übergossen. Das nächste Mal bitte mit Sekt spritzen und uns das Bier in die Hände geben, dort ist es einfach besser aufgehoben. Das ganze drum herum wie immer perfekt organisiert vom Eisernen V.I.R.U.S. und seinen unermüdlichen Helfern, ihr habt es einfach drauf! Union-Drachenboot-Fun-Cup 2014 in Grünau - wir sehen uns!






Geburtstagsfrühschoppendampferfahrt

25 Jahre – ein viertel Jahrhundert, die Komakolonne feiert Geburtstag. 1988 als Sammelbecken der einstigen Fanclubs S.F.C.Hutze, Berliner Pogo-Skandale, Fanclub Immerzu, Berliner Eintracht und Karlshorst 81 sind wir dann das geworden, was wir voller Stolz immer noch sind: Die Komakolonne Ost-Berlin. Zum letzten Saison-Heimspiel gegen Duisburg sollte es mit Freunden und Weggefährten der letzten 25 Jahre eine nette Tour mit Eddyline und seinem wohl schönsten Schiff, der "Viktoria" geben. Immerhin noch 50 Jahre älter als unser Fanclub, aber das "alte Mädchen" ist tadellos in Schuss. Viele bekannte Gesichter aus der Union-Fanszene am Anleger, denn wir hatten eine nette Gästeliste: Eiserne Kameraden, Wuhlebanausen, Eiserne Biker, Wildauer Kickers, Alt-Unioner und Sachsenadler. Außerdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, ein paar Jungs der Sektion Stadionverbot als Teil unserer großen Unionfamilie einzuladen. Jungs haltet durch und kommt bald wieder.
Pünktlich um 09:00 Uhr legte die Viktoria bei herrlichem Sonnenschein vollbesetzt vom Berliner Dom ab. Zum Anfüttern schüttelte die Komakolonne erstmal ein Fass Freibier aus dem Ärmel, welches "überraschenderweise" nicht einmal bis zur ersten Schleuse reichte. Gemütlich fuhren wir mit der Viktoria, dem wohl geilsten Dampfer der über die Weltmeere schippert, durch die Berliner Innenstadt. In der Ferne das Rote Rathaus und der Berliner Fernsehturm, vorbei an der Museumsinsel und durch das Regierungsviertel. Nach dem Motto: "Wir habe keine Problem mit Alkohol, nur ohne" war die Bedienung vollauf damit beschäftigt, die hungrigen und durstigen Kerle mit Bier und deftigem Imbiss zu versorgen. Ein ganzer Tisch voller Pfeffi sieht schon irgendwie wie früher aus. Das Zeug wurde auf dem Oberdeck geschlürft wie Waldmeisterbrause. Über all die Jahre hatten wir viele gemeinsame Erlebnisse und Auswärtsfahrten aufzufrischen und so wurde es eine sehr kurzweilige Fahrt.
An der Oberbaumbrücke, der wohl schönsten Brücke Berlins, schallte es laut von der Viktoria: "FCU, FCU, Deutscher Meister das wirst du!" Realität ist übrigens eine Illusion, die durch Mangel von Alkohol hervorgerufen wird. Vorbei am höchsten Bürokomplex der Stadt, den Treptowers mit der eindrucksvollen Alu-Plastik Molecule Man, einer 30 Meter hohen Skulptur in der Spree, ging es weiter Richtung Köpenick. In Schöneweide haben wir dann die Viktoria mittels stabförmiger Bug- und Heckleuchten etwas rauchiger und farbiger gestaltet und waren so für die zufällig anwesenden Fotografen besser zu sehen. Pünktlich um 12:00 Uhr am Mecki angekommen ging es zum Stadion, um unser eigentliches Highlight zu bestaunen. Hing da doch von langer Hand vorbereitet unser selbstgefertigtes Transparent "25 Jahre Komakolonne" an der Haupttribüne auf Höhe der zukünftigen Logen. Nee, nicht einfach so eine Zaunfahne – 25 Jahre war uns schon 10 Meter mal 5 Meter wert. Ein echter Blickfang, in dem viel Arbeit gesteckt hat. Geil sah es aus! Naja, so ganz selbstgefertigt stimmt aber auch nicht, denn beim Malen hatten wir tatkräftige Unterstützung aus unserer Ultra-Szene. Danke nochmal dafür, das hätten wir alleine so nie hinbekommen. Was soll man abschließend sagen, es war eben mal ein "perfekter Geburtstag" dem sich ja unsere Götter auf dem Rasen mit einem Heimsieg dankenswerterweise angepasst haben. Das wir Komakolonnisten in unserem Alter immer noch so aktive Unioner sind und nicht nur Fußball-Konsumenten, darauf können wir uns echt was einbilden. Nüchtern betrachtet war es besoffen besser.